Norwegen, Briten, Tschechen – Sauerland-Klassik lockt internationales Feld an

Acht Teilnehmer der 2. Sauerland-Klassik (4.-7.10.2017) könnten zu Fuß zum Start gehen, sie leben oder arbeiten direkt in Attendorn. Andere Teams nehmen dagegen eine Anreise von vielen hundert Kilometern – teils mit Fährfahrten und über Landesgrenzen hinweg – auf sich, um an der Rallye im Land der 1000 Berge teilzunehmen.

Der Brite Tom Sanders im Austin Seven Ulster von 1930

Etwas mehr als 600 Kilometer werden an den drei Tagen der 2. Sauerland-Klassik zurückgelegt. Wer das für viel hält, sollte sich einmal mit Helge Holck-Dykesteen und Olav Terje Johansson unterhalten. Wenn die beiden Wikinger zum Start der Rallye in der Hansestadt Attendorn ankommen, haben sie bereits 1292 Kilometer, zwei Landesgrenzen und eine Fährfahrt hinter sich. Über 16 Stunden kalkuliert Google Maps für die einfache Strecke von der Küstenstadt Stavanger ins Sauerland. Für den coolen Nordmann kein Problem: „Wenn man im Auto sitzt, fühlt es sich gar nicht so lang an.“

Dabei weiß Holck-Dykesteen genau, worauf er sich einlässt. Der 64-Jährige hat vor zwei Jahren schon an der Premiere der Sauerland-Klassik teilgenommen und war so begeistert, dass er sich auch für die zweite Ausgabe anmeldete. Genau wie 2015 setzt der Norweger auch diesmal auf Ami-Power: Doch statt eines Oldsmobile pilotiert Holck-Dykesteen ein ganz besonderes Pontiac Coupé. Sein Wagen wurde bei den 500 Meilen von Daytona 1981 als Pace Car eingesetzt, um die Nascar-Rennwagen bei einer Gefahrensituation zu zügeln.

Während der Norweger die Schönheit des Sauerlands vor zwei Jahren kennengelernt hat, schätzt der Brite Paul Sanders die Gegend seit drei Jahrzehnten. Damals absolvierte er in Lüdenscheid eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Die Sauerland-Klassik ist für ihn die perfekte Gelegenheit für eine Rückkehr. „Ich will alte Freunde besuchen und die Landschaft genießen. Die ist wunderschön, das weiß hier nur niemand“, sagte der 56-Jährige in einem Interview mit der Westfalenpost.

1970er Maserati Indy Coupé der Tschechen Petr Fiala/Sona Nejedla

975 Kilometer beträgt die einfache Distanz zwischen Sanders‘ Heimat Wellington bei Birmingham und Attendorn. Doch nicht nur die Anfahrt wird für Paul und seinen Sohn Tom eine Herausforderung. Die Briten wollen das Land der 1000 Berge in einem 30 PS starken Austin Seven Ulster von 1930 bezwingen. Eine der großen Innovationen des Welterfolgs Austin Seven war das rechts angeordnete Gaspedal. „Bis dahin war das Gaspedal meist in der Mitte“, weiß Sanders.

Von einem ganz anderen Kaliber ist da das Maserati Indy Coupé von Petr Fiala und Sona Nejedla, das die drittweiteste Anreise zurücklegen muss. 675 Kilometer beträgt die Distanz des gemischten Doppels von ihrer südlich von Prag gelegenen Heimat Černošice ins Land der 1000 Berge. Und mit einem 300 PS starken Achtzylinder unter der Haube sollte sich die Anfahrt ähnlich problemlos bewältigen lassen wie die Rallye selbst.

Als kleine „Aufwandsentschädigung“ für ihre weite Anreise werden diese drei Teams kurz vor dem Start von Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil in Empfang genommen. Das Oberhaupt der Hansestadt weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend aber auch wunderschön sich schon wenige Kilometer in einem Oldtimer anfühlen. Bei der 1. Sauerland-Klassik kletterte er für eine Etappe auf die Rückbank eines Adler Diplomat.