Ilona Tasch, am Steuer des Ferrari 328 GTS von 1986 formulierte, was viele Teilnehmer dachten: „Respekt den vielen Fans an den Strecken. Trotz des fiesen Wetters sind so viele da und feuern uns an.“ Mit dem Blick gen Himmel formulierte Organisationsleiter Peter Göbel im Ziel in Attendorn, „das Wetter ist schon ein bisschen traurig.“
Doch alle Beteiligten machten das Beste daraus, ließen sich die Stimmung nicht vermiesen und trotzten dem regnerischen ‚echt Sauerländer Wetter‘. TV-Star Hinnerk Schönemann (#7, Lancia Fulvia von 1976) fühlte mit den vorneweg fahrenden Teilnehmern in den Vorkriegsautos, die überwiegend dem Regen direkt ausgesetzt waren: „Uns tun die Teilnehmer in den offenen Autos richtig leid, wir haben wenigstens ein Dach über dem Kopf. Und dieser Lancia, der mag den Regen, der fährt sich echt toll. Zudem läuft es bei uns heute gut, wir sind sehr zuverlässig und sehr gleichmäßig unterwegs.“ Beste Voraussetzungen für eine gute Platzierung.
Die Freitagsetappe, mit knapp 320 Kilometern die längste der dreitägigen Sauerland-Klassik 2019, war dennoch sehr kurzweilig. Wunderschöne Strecken mit traumhaften Panorama-Ausblicken bildeten die Verbindung zwischen anspruchsvollen Aufgabenstellungen. Die Reise durch das ‚Land der 1000 Berge‘ führte zum Technikmuseum Dampf-Land-Leute in Eslohe, durchquerte den Freizeitpark Fort Fun, und besuchte mit Frankenberg in Hessen das nach NRW und Rheinland-Pfalz nun dritte Bundesland. Die zweifelslos sportlichen Höhepunkte waren die Prüfungen auf gleich zwei Flughäfen. Die Start- und Landebahnen in Meschede-Schüren und dem Flugplatz der Firma Vissmann in Allendorf waren diesmal nur für die Oldtimer reserviert. Die Krönung der verregneten Fahrt – und sicherlich auch eine kleine Entschädigung – war dann das Mittagsmenü im Relais & Chateau Jagdhof Glashütte.
Die Nachmittagsetappe führte anschließend über den Rhein-Weser-Turm im Wittgensteiner Land und der Durchfahrtskontrolle in Hilchenbach zurück nach Attendorn. Die letzte Prüfung wurde dann mitten in Attendorn ausgetragen – auch hier feuerten wieder viele Fans die Teams im Nieselregen an. Als Auftakt zu dieser Abschlussprüfung hatten zuvor einige Kinder die gleiche Strecke in Elektro-Kettcars ebenfalls auf Sollzeit absolviert. Den Abschluss der Freitagestappe bildete dann die Premiere der ‚Sauerland-Klassik-Night‘. Während die Oldies in der Innenstadt parkten, waren die im Look der Sauerland-Klassik geschmückten Geschäfte bis 20.00 Uhr geöffnet. Sie freuten sich wie auch die Gastronomie auf die Fahrer und Fans.
Auf der Freitagsetappe saß Tom Kleine, der Pressesprecher der Hansestadt Attendorn, an der Seite des deutschen Rekordmeisters Matthias Kahle im Alfa-Romeo Giulia 1300 TI von 1965. Kahle bestätigte vor allem, dass „wir gemeinsam sehr viel Spaß im Auto hatten.“ Kleine war begeistert, „etwas Besseres konnte mir nicht passieren, wie mit einem solchen Profi wie Matthias über diese tollen Strecken mitfahren zu dürfen, eine tolle Erfahrung.“ Mit Blick auf das Starterfeld dieser Großveranstaltung ergänzte er, „für uns als Stadt ist es wie ein Sechser im Lotto, was Peter Göbel mit der Sauerland-Klassik für uns macht. Dafür können wir ihm nicht genug danken.“
Auch ‚Mr. Tagesschau‘ Jan Hofer war zufrieden, „zwar ist das Dach nicht ganz dicht und die Heizung funktioniert nicht perfekt, wir haben aber dennoch ein gutes Gefühl.“ Der Pilot des Jaguar E-Type von 1961 ergänzte, „es ist prima gelaufen, bis auf den Regen war alles richtig gut. Für uns ist das in diesem Jahr aus Zeitgründen die einzige Rallye, deshalb starten wir bei einer Veranstaltung von Peter Göbel, da ist man immer auf der sicheren Seite.“ Top-Comedian Urban Priol sagte im Ziel, „das war sehr spannend, bei dem Wetter musst du erst einmal auf der Straße bleiben. Unser Prototypen-Auto hat sich dabei wacker geschlagen. Und die geheime Prüfung, die war einfach wunderschön.“
Der Regentag hatte auch seine eigenen Helden. Einer der Durchhaltepreise müsste an Christian und Lennart Uhrig gehen. Pilot Christian erklärte, “jetzt hat unser Land Rover der Serie 1 von 1949 schon nur einen Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Dann geht der auch noch kaputt“. Die beiden mussten zwar mehrfach anhalten, um die Scheibe freizumachen, kamen aber wohlbehalten im Ziel in Attendorn an. Ganz offen fuhren die Briten Paul und Tom Sanders in ihrem Austin 7 Ulster von 1928, dem ältesten Auto im Feld. Ihr kurzer Kommentar: „Unsere Stimmung ist gut, wir sind zwar etwas nass geworden, aber das mach nix.“
Und wer ist in Führung? Nach zwei der drei Tagesetappen liegen Stefan und Sabine Kunze an der Spitze. Im BMW 1802 von 1975 haben sie bislang nur 354 Strafpunkte verbuchen müssen. Direkt dahinter gehen Stephan Schmidt und Andrea Grundmann (BMW 3.0 CSi von 1973) in die Übernachtungspause. Sie haben mit 485 Zählern nur einen knappen Vorsprung vor den Drittplatzierten Dieter und Tina Horn (511), die einen Porsche 356 Coupé von 1957 pilotieren. Auf dem starken 19. Rang übernachtet Matthias Kahle im Alfa Romeo Giulia von 1965. TV-Star Hinnerk Schönemann liegt in der Zwischenwertung zusammen mit Co-Pilotin Lena Mundt in der Lancia Fulvia (1976) mit Rang 58 ebenfalls noch in der ersten Hälfte des Feldes.