Die faszinierende Stimmung beim Finale mit der Zielankunft in der Innenstadt von Attendorn mit tausenden Fans war ein Spiegelbild der gesamten Veranstaltung. An der durchgängig positiven Stimmung konnte auch das regnerische Wetter vor allem am Freitag nichts ändern. „Mein gesamtes Team stemmt diese Großveranstaltung mit viel Leidenschaft. Von unseren tollen Teilnehmern bekommen wir dafür sehr viel Positives zurück, das macht die Arbeit natürlich noch leichter“, freute sich Organisationsleiter Peter Göbel im Ziel. „Ich habe ein Bomben-Team, ein Zusammenhalt wie die GSG9, nur in Lieb“, formulierte der gebürtige Attendorner bei der Siegerehrung im Rahmen der abendlichen Gala, die Teilnehmer dankten mit Standing-Ovations für das Orga-Team.
„Die Strecken hier im Sauerland sind einfach wunderschön und das selbst bei Regen. Dazu das ganze Drum und Dran. Richtig gut. Die Streckenposten sind selbst bei der Kälte und im Regen extrem freundlich und engagiert,“, fasste Jürgen Hensing (#88, Triumph TR6 von 1973) den Eindruck vieler Teilnehmer zusammen. Tim Westermann und Alexander Voigt (#71, Seat 1430 von 1975) ergänzten, “Der Enthusiasmus der vielen, vielen Fans entlang der Strecken ist der Wahnsinn. So viele Fans haben wir in Deutschland noch nie bei einer solchen Veranstaltung gesehen.“
Auch ‚Mr. Tagesschau‘ Jan Hofer (#14, Jaguar E-Type von 1961) fand gemeinsam mit Ehefrau Phong Lan Hofer nur lobende Worte: „Das war eine sensationelle Veranstaltung. Zwar waren die beiden ersten Tage wettertechnisch etwas durchwachsen, aber das hat er heutige Tag alles wieder wettgemacht.“ Ähnlich äußerte sich Top-Comedian Urban Priol (#21, Citroen M35 Wankel-Prototyp von 1970) in der ihm eigenen Art, „Wunderschöne Strecken, wenig Verkehr und vor allem kaum LKW unterwegs. So war der Blick auf die Landschaft frei. Alles genial, wir kommen gerne wieder.“
Die dritte und damit letzte Schleife der Sauerland-Klassik führte die Teilnehmer am Samstag über gut 240 Kilometer. Nach dem Start in Attendorn besuchten die Teams den Veranstaltungs-Partner H&R in Elspe. Dort führte die Strecke sogar durch die Produktionshalle für Stabilisatoren, vor allem bei den Vorkriegsmodellen neben dem optischen auch ein akustischer Genuss. Die Mitarbeiter zeigten den Fans in der Halle zudem, wie sie die Stabilisatoren produzieren. Über den höchsten Punkt der Region, dem Kahlen Asten mit 841,9 Metern, führte der Weg dann nach Winterberg mit seiner Bobbahn. Über Hallenberg und den bekannten Albrechtsplatz, einem bekannten Parkplatz für Wanderer im Rothaargebirge ging es dann zur exklusiven Mittagspause.
Das Hotel Deimann in Winkhausen bei Schmallenberg bot nicht nur ein tolles Ambiente, sondern auch alle Köstlichkeiten der Küche des 5-Sterne-Hauses. Weitere Highlights bot die abschließende Etappe zurück nach Attendorn. Nach der Durchfahrtskontrolle am Schloss Berleburg (13. Jahrhundert) sorgte der Oldtimer-Club in Berghausen für eine Überraschung. Sie hatten nicht nur einen historischen Campingplatz an der DK aufgebaut, ein Großteil der Vereinsmitglieder präsentierte sich in der dazu passenden Kleidung. Die Strecke führte weiter über das TalVital in Saalhausen und der Durchfahrtskontrolle zum 50. Jubiläum von Lennestadt wieder zurück nach Attendorn zum vielbejubelten Zieleinlauf.
Mit der Lancia Fulvia ‚Safari‘ von Peter Göbel, einer großen Rarität aus 1976, war TV-Star Hinnerk Schönemann gemeinsam mit Lebensgefährtin Lena Mundt unterwegs. Eine weitere Besonderheit des Lancia: Bis vor kurzem gehörte er dem zweifachen Rallye-Weltmeister Miki Biasion (1988 und 1989). „Ich komme mit dem Auto von Tag zu Tag besser zurecht. Bei den Aufgaben sind zwar immer noch ein paar Schnitzer drin, aber die werden weniger. Also wenn Peter wieder fragen würde – ich würde sofort wieder hierherkommen.“
Der Deutsche Rekord-Rallye-Meister Matthias Kahle stand im Alfa Romeo Giulia von 1965 jeden Tag vor einer neuen Herausforderung. Täglich hatte er einen neuen Co-Piloten an seiner Seite und brachte den Landräten, Pressesprechern und Journalisten seinen Sport näher: „Ich erkläre immer am Start in aller Kürze, um was es hier geht und was wichtig ist. Dann fahren wir los und unterhalten uns dabei auch gut. Wir genießen die Zeit, bleiben gelassen und nehmen alles nicht so ernst.“ Das Konzept Kahles scheint aufzugehen, was seine guten Einzel-Ergebnisse mit den wechselnden Co-Piloten belegen.
Motosport mit klassischen Fahrzeugen birgt immer wieder die Gefahr von technischen Problemen. Oft scheint es eh verwunderlich, dass vor allem die Vorkriegsmodelle die komplette Veranstaltung absolvieren können. Für den Fall der Fälle hat das Team um Peter Göbel vorgesorgt. Zwei mobile Pannendienste vom AvD und dem Team Herkommer waren vor Ort und immer für die Teams ansprechbar.
Davon profitierten Michael Becker und Johannes Burges, die mit ihrem Mercedes Benz, 190 2,3 16V von 1984 schon 20 Kilometer nach dem Start strandeten. „Wir hatten extra eine neue Zündanlage eingebaut, aber genau die ging kaputt.“ Schnell wurde aus der heimischen Werkstatt die ‚alte‘ Zündanlage nach Attendorn gebracht. „Die Jungs vom Veranstalter haben uns dann bis weit nach Mitternacht geholfen alles umzubauen und das Auto wieder zum Laufen zu bringen. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön. So konnten wir jetzt problemlos bis ins Ziel fahren“.
Noch heftiger traf es die Tschechen Petr Fiala und Sona Nejedla aus Prag. „Wir sind schon zum dritten Mal hier, wir lieben die Atmosphäre dieser tollen Veranstaltung. Inzwischen haben wir hier auch viele liebe Freunde gefunden. Dann ist aber am ersten Tag unser Maserati Indy Coupé ausgefallen und war nicht zu reparieren. Der Veranstalter hat uns mit Hilfe von Partner Thomas Groschek (Groschek Immobilien) einfach ein Ersatzfahrzeug besorgt. Mit dem BMW konnten wir weiterfahren und die Rallye genießen. Vielen herzlichen Dank!“
Die Siegerehrung fand am Abend mit einer stimmungsvollen Gala in der Stadthalle von Attendorn statt. Neben den Pokalen für die Sieger und Platzierten überraschte Top-Comedian Urban Priol mit einer kurzweiligen Kostprobe seines Könnens. So stellte er fest, dass im Sauerland vieles anders ist. Während überall, politisch korrekt, von Farbigen anstelle von Negern gesprochen wird, gibt es im Sauerland einen Ort namens Neger, die dortige Wertungsprüfung war dann im Ortsteil Oberneger.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des britischen Singer/Songwriter Joseph Kotrie-Monson, der die Zweitplatzierten der großen Veranstaltungen im Blick hatte. Großen Anklang fand auch die Verlosung von vier attraktiven Preisen unter den Teams, die eben nicht wegen ihrer Erfolge bereits auf der Bühne geehrt wurden. Der Gesamtsieg bei der 3. Sauerland-Klassik 2019 ging an Stefan und Sabine Kunze (#96, BMW 1802 von 1975), neben den Pokalen erhielten sie jeweils einen hochwertigen Chronographen von Sinn Spezialuhren. Rang zwei ging an Dieter und Tina Horn (#24, Porsche 356 A T2 Coupé von 1975) vor ihren Markenkollegen Christian Hupertz / Kay Rüdebusch in der 914/6-Version von 1970. Hupertz / Rüdebusch waren zudem das bestplatzierte Team in der Sanduhrklasse.